Warum sind Blumen bunt?

Das uralte Geheimnis farbiger Blüten entdecken


Blütenfarben haben eine wichtige Funktion für die Vermehrung vieler Blumen. Durch ihre Farben werden sie von den Insekten gefunden und können sich fortpflanzen. Hinter den bunten Blumen steckt jedoch noch etwas mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Das, was für uns heute selbstverständlich erscheint, war nicht immer so und Farbe ist nicht gleich Farbe.

Entdecke das uralte Geheimnis farbiger Blüten - von einfach bis komplex.

 

Eine Blumenwiese voller bunter Blumen freut nicht nur alle großen und kleinen Entdecker, sondern auch viele Insekten. Blumen locken mit ihren leuchtenden bunten Farben verschiedene kleine Tiere an. Insbesondere Bienen, Schmetterlinge und Hummeln sind beliebte Gäste der Blumen, die gern von einer Blüte zur nächsten fliegen, um Nahrung zu sammeln. Honigbienen fliegen zwischen 300 Blüten bis 1000 Blüten am Tag an, Hummeln schaffen 2 bis 3-mal so viel. Bei einer Ackerhummel wurden bereits 2634 besuchte Blüten in nur etwas über 1,5 Stunden gezählt.

 

Die Besuche der Blüten lohnen sich jedoch nicht nur für die Bienen und Hummeln. Viele Blühpflanzen können sich nicht selbstständig vermehren. Sie brauchen Hilfe. Einige Insekten sind dafür die perfekten Helfer und viele Blumen freundliche Gastgeber. Mit ihren bunten Farben locken sie ihre fliegenden Besucher an und verwöhnen sie mit süßer Nahrung. Nur durch diese Zusammenarbeit wächst auch im nächsten Sommer wieder eine Wiese voller bunter Blumen.

 

Die bunten Farben der Blumen wirken wie eine Einladung. Die farbigen Kronen- und Kelchblätter melden den Insekten: Achtung, hier gibt es gute Nahrung. Der süße Nektar der Blume ist häufig tief im Inneren der Blüte versteckt.

Um ihn zu erreichen, nutzt z.B. die Biene auf raffinierte Weise ihren Rüssel. Dabei krabbelt und bewegt sie sich auf der Blüte und an ihren Beinen bleibt der Blütenstaub (Pollen) haften. Dieser ist ebenfalls Nahrungsquelle für die Bienen. Krabbelt die Biene jedoch weiter oder fliegt von einer Blüte zur nächsten, werden die männliche Pollenkörner zum Stempel, dem weiblichen Teil der Blüte getragen. Durch die Bestäubung entsteht eine Frucht und Samen, aus denen dann neue Pflanzen wachsen können.

 

Blumen und Pflanzen, denen der Wind bei der Bestäubung zur Hilfe kommt, können auf die fleißigen Helfer verzichten. Sie tragen meist unauffällige Blüten. Auch stark gefüllte Blüten, die häufig bei gezüchteten Zierpflanzen, vorkommen, sind nicht besonders gastfreundlich. Zwar locken gefüllte Rosen oder pollenlose Sonnenblumen die Insekten mit ihren Farben und ihrem Duft an, versperren ihnen jedoch oft durch ihre vollen Blüten den Weg zum Nektar oder bieten keinen Pollen.

Warum kam die Farbe in die Welt der Pflanzen?

Die Welt der Pflanzen war nicht schon immer bunt. Vor 270 Millionen Jahren bis ins Jurazeitalter gab es eine Welt, die war grün. Es dauerte lange, bis sie so bunt aussah wie heute.

 

Zur Zeit der ersten Dinosaurier gab es Farne, Schachtelhalme und Nadelholzgewächse, also ausschließlich grüne Pflanzen, die sich durch Sporen mit Hilfe des Windes und durch Zapfen vermehrt haben. Es war die Zeit der Nacktsamer.

Mit der Zeit entwickelte sich jedoch eine neue Pflanzart: die Bedecktsamer. Die Samen dieser Pflanzen waren versteckt und gut vor Kälte und Hitze geschützt. Diese Vorteile brachten jedoch einen Nachteil. Die Blüten waren so aufgebaut, dass sich die Pflanzen nicht mehr selbstständig vermehren konnten. Hier kamen die Insekten als Helfer ins Spiel. Die Beziehung brachte für Blumen und Insekten Vorteile (Symbiose).

Am Anfang nutzen Pflanzen nur diffuse Düfte, um Insekten anzulocken. Im Laufe der Zeit haben die Blumen ihre Gastfreundlichkeit perfektioniert und sich noch mehr angepasst. Aus anfänglich blassen Blüten sind nach Millionen von Jahren leuchtende Farben geworden. Sie unterscheiden sich heute deutlich von den grünen Blättern und locken so die unterschiedlichsten Insekten noch gezielter an, damit sie den Blütenstaub verteilen. 

 

Achtung! Farbe ist nicht gleich Farbe. Für Bienen erscheinen einige Rottöne schwarz.

Wieso haben Blumen unterschiedliche Farben?

Die Blütenfarbe ist im Erbgut der Pflanze genetisch festgelegt. Dort ist codiert, wie viel Farbstoff (Pigment) die Pflanze herstellt. Für die verschiedenen Farben, sind unterschiedliche Pigmente verantwortlich. Grüne Pflanzenteile enthalten vor allem das bekannte Chlorophyll. In den Kelch- und Kronenblättern der Blüten dominieren je nach Blume andere Farbstoffe.

Aber Vorsicht: Farben erscheinen für Insekten nicht so, wie wir sie sehen.

 

Farbe ist nicht gleich Farbe. Bienen sehen Farben, von denen wir keine Vorstellung haben. Sie nehmen einen anderen Bereich der Sonnenstrahlung wahr. Während die Augen der Menschen blau, grün und rot besonders gut sehen, also Strahlung der Wellenlängen ~ 380 - 760 nm, sind zum Beispiel die Farbrezeptoren in den Facettenaugen der Bienen auf ultraviolettes Licht (UV-Strahlung) spezialisiert. Auch erkennen sie blaue und grüne Anteile des Lichts, jedoch keine Strahlung von Wellenlängen, die für uns rot erscheinen.

 

Die unterschiedliche Farbwahrnehmung der Bienen hat sogar zu eigenen Farbbezeichnungen, wie „Bienenpurpur“ oder „Bienenweiß“ geführt.  Bestimmte rote Blumen, sehen Bienen z.B. als "Bienenschwarz". Einige für uns unscheinbare oder einfarbige Blüten haben für Bienen deutlich erkennbare UV-Muster, die durch UV-Licht absorbierende oder reflektierende Pigmente entstehen. 

 

 

Insekten nehmen Farben völlig anders wahr als wir. Einige gelbe Blüten erscheinen Bienen als "Purpurgelb" (eine Mischung aus Gelb und UV). Weiße Blüten, die UV-Licht schlucken, sind für Bienen "blaugrün". Wie Bienen Strahlung der verschiedenen Wellenlängen genau wahrnehmen, ist für uns schwer vorstellbar.

Warum sind die Blätter von Blumen und Bäumen grün und nicht blau? Pflanzen benötigen Chlorophyll für ihr Überleben. Mit Hilfe des grünen Farbstoffs stellen sie aus Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid Traubenzucker her, der für ihr Wachstum notwendig ist. Nebenbei produzieren sie den für uns wichtigen Sauerstoff (Photosynthese).

Für den komplexen Vorgang benötigt das Chlorophyll die Energie aus der Strahlung aller Wellenlängen des für uns sichtbaren Lichts, nur die von einer Farbe nicht. Diese Wellenlänge wird reflektiert und wir sehen sie als eine bestimmte Farbe: GRÜN.


Entdeckerkarte

 


Quellen und weitere Informationen (Achtung Links zu externen Webseiten)

 

Für kleine Entdecker

Deutscher Imkerbund - Kinder-/JugendseitenGregor Mendel Institut (GMI4kids)

K-Lexikon

SimplyScience

 

Für große Entdecker

Der Bund - Bienen und Hummeln

Naturfreundegarten - die falsche Werbung bienenunfreundlicher Blumen

Nationalmuseum für Naturgeschichte - Entwicklung der Bedecktsamer

SWR - Wissen - vom Grün zum Bunt

ITP Uni Hannover - Farben von Pflanzen

Spektrum - Bienenfarben

 

Fachartikel

Plos one - Farbpräferenzen Bienen